Suchterkrankungen sind häufiges Problem in der Psychiatrie, werden oft lange verleugnet und gefährden Beruf und Familie.
Es besteht ein Abhängigkeitssyndrom, wenn mindestens 3 von den folgenden 6 Kriterien während des letzten Jahres vorhanden waren:
1. das zwanghafte Verlangen, eine Substanz einzunehmen
2. Kontrollverlust bezüglich der Menge, des Beginns und der Beendigung des Substanzenkonsums
3. körperliches Entzugssyndrom
4. Toleranzentwicklung, d. h. die Substanzmenge muss gesteigert werden, damit ein gewünschter Effekt auftritt
5. Trotz negativer Folgen wird die Einnahme einer Substanz fortgeführt
6. Vernachlässigung anderer Tätigkeiten zugunsten des Substanzkonsums
Vorstufen zur Abhängigkeit sind häufig schädlicher Gebrauch oder Substanzenmissbrauch. Je früher das soziale Umfeld reagiert und der Betroffene erkennt, dass er Hilfe benötigt, desto besser sind die Therapiechancen.
Zu den psychotropen Substanzen, die abhängig machen können, zählen Alkohol, Nikotin, Benzodiazepine/Beruhigungsmittel, Cannabis, Kokain, Stimulantien wie Koffein, Halluzinogene, z. B. LSD und flüchtige Lösungsmittel. Es gibt auch die nicht stofflichen Süchte wie Spielsucht und Computersucht.
Bei den stoffgebundenen Abhängigkeiten wird aus neurobiologischer Sicht davon ausgegangen, dass die Entstehung von Sucht mit Veränderungen von glutamergen und gabaergen Rezeptoren im Gehirn einhergeht. Bei der Entstehung von Sucht spielen neben den genetischen Einflüssen lerngeschichtliche, psychologische und soziokulturelle Aspekte eine Rolle.
Psychotherapie und Akupunktur helfen, die Sucht zu überwinden.